Judentum begreifen








Aufpassen bei den kleinsten Anfängen
Am 19. und 30. Juni 2025 waren Monika Stadje und Ruth de Vries vom Projekt „Judentum begreifen“ auf Einladung von Dr. Mareike Klekamp an unserer Schule, um im Religionsunterricht den Schülerinnen und Schülern jüdisches Leben nahezubringen. Das Judentum blickt auf eine über 3000-jährige Geschichte zurück und ist mit 17 Millionen Gläubigen weltweit die kleinste unter den monotheistischen Religionen.
Während der nationalsozialistischen Zeit (1933-1945) war die Verfolgung jüdischer Mitbürger am allerschlimmsten. Ruth de Vries berichtete eindrücklich von der Situation ihrer Mutter Erna de Vries, deren Kindheit und Jugend abrupt mit dem grauenvollen Erleben der Übergriffe während der Reichspogromnacht endete. Nach einem Warnhinweis versteckte sich die Familie während der Plünderung und Zerstörung am Grab des Vaters. Die Wohnung war dermaßen zerstört, dass die Großmutter zusammenbrach. Eine Auswanderung war zu dem Zeitpunkt nicht mehr möglich, da die Umstände es nicht zuließen, es der Familie an Geld mangelte und die Urgroßmutter nicht allein in Deutschland bleiben konnte. Im Gegensatz zu ihrer Mutter überlebte Erna de Vries die Deportation nach Ausschwitz, weil sie als sog. „Halbjüdin“ ins KZ Ravensbrück transportiert wurde.
Neben der persönlichen Geschichte zum Holocaust lernten die Schülerinnen und Schüler Kultgegenstände des jüdischen Glaubens kennen, z.B.
- die Menora (siebenarmiger Leuchter),
- die Chanukkia (neunarmiger Leuchter)
- die Tora (heilige Schrift mit fünf Büchern Mose, auch Teil des Alten Testamentes)
- die Kippa (Kopfbedeckung, Zeichen des Respekts und der eigenen Begrenztheit)
- koschere Lebensmittel (Speisevorschriften)
Darüber hinaus haben die beiden Frauen erklärt wie der Shabbat in der Familie - beginnend am Freitagabend - gefeiert wird, indem Kerzen angezündet, besonderes Brot gegessen und „Shabbat shalom“ gesungen wird. Das Lied feiert die besondere Bedeutung des 7. Tages der Woche als arbeitsfreien Tag des Gebets und der Einkehr.
Die Schülerinnen und Schüler waren während der Ausführungen sehr interessiert und wissbegierig. Die persönliche Geschichte von Ruth de Vries als Tochter einer Überlebenden wird nachhaltig in Erinnerung bleiben. Insofern traf Monika Stadjes Bemerkung, dass „man aufpassen muss bei kleinsten Anfängen von Ausgrenzung wie Vorurteilen und Mobbing“ auf offene Ohren.
ID24-2, FO23A, FO24B, BG11B/C Religionskurs
Bilder: Impressionen