Interreligiöse Führung
16.07.2021

Kennen wir nicht alle den Osnabrücker Dom!? Wahrscheinlich schon! Dennoch machten wir mit den Religionskursen der Klasse 11 des Wirtschaftsgymnasiums eine interreligiöse Führung, bei der wir neben dem Dom zu Osnabrück auch die Ibrahim-al-Khalil-Moschee besichtigten.

Was verbindet die beiden Gotteshäuser und den Glauben und was gibt es für Unterschiede? Diese Frage wurde im Laufe des Vormittags immer wieder aufgegriffen und beantwortet. Die Führung wurde von einem Vertreter des Doms und einer Vertreterin der Moschee gemeinsam durchgeführt.

Ein großer Unterschied ist z. B., dass der Dom von außen gut sichtbar ist, während die Moschee in einem Wohnhaus „versteckt“ ist. Das liegt daran, dass die Menschen, die damals die Moscheegemeinde gegründet haben, zunächst dachten, sie seien als Gastarbeiter nur kurz im Land. Mittlerweile ist die zweite oder dritte Generation hier in Deutschland, der Islam gehört zu Deutschland und in vielen Städten werden auch große Moscheen gebaut.

Bei den Gotteshäusern haben wir aber auch Gemeinsamkeiten entdeckt: So sind beide in eine bestimmte Richtung gebaut. Die Moscheen sind nach Mekka ausgerichtet und die Kirchen nach Osten. Auch ist interessant, dass beide Gebäude einen Turm haben. Die Funktion des Kirchturmes ist es, zum Gottesdienst aufzurufen. Der Imam ruft im Minarett der Moschee zum Gebet, wobei wir in Osnabrück keine Moschee mit Minarett haben. Gepredigt wird in der Moschee von der Minbar und in der Kirche von der Kanzel, zumindest früher. Beide Religionen praktizieren das Fasten, wobei im Islam während des Fastenmonats streng auf Essen und Trinken von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang verzichtet wird. Bei den Christen beträgt die Fastenzeit 40 Tage vor Ostern, wobei die Regeln nicht so streng sind. Sie sollen sich durch das Fasten neu besinnen. Viele Christen verzichten in dieser Zeit auf Alkohol und/oder Süßigkeiten.

Doch es gibt auch viele Unterschiede. Zum einen beten die Gläubigen im Islam auf Teppichen, wohingegen in der Kirche Sitzbänke vorhanden sind. Darüber hinaus sind in den katholischen Kirchen Heiligenfiguren und Bilder zu finden. Dies ist in einer Moschee strikt verboten, denn man soll sich kein Bild von Gott machen. Auch gibt es nicht nur Unterschiede bei den Gotteshäusern, sondern auch im Glauben. Im Islam ist Jesus nur ein Prophet und nicht der Erlöser. Des Weiteren beten die Gläubigen des Islam Richtung Mekka, also betet der Imam nicht zur Gemeinde, sondern alle in eine Richtung, wohingegen sich der Priester im Christentum der Gemeinde zuwendet.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass beide Religionen mehr gemeinsam haben als man auf dem ersten Blick erahnen könnte, aber es gibt auch viele kleine und große Unterschiede. Doch Religionen sind immer im Wandel, so werden sie heute nicht mehr so praktiziert wie vor hundert Jahren. Deswegen bleibt abzuwarten, wie sich die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser Religionen in Zukunft entwickeln werden.

Besonders interessant war der Besuch der Moschee, da viele von uns bisher noch nie eine Moschee von innen gesehen hatten und viel dazulernen konnten.

Jonas Reinke (BG20A6)

Bilder: Impressionen der interreligiösen Führung